Der Zentralfriedhof von Jablonec ist einer der wertvollsten, aber offiziell immer noch vernachlässigten historischen Orte der Stadt. Trotz der Schäden, die durch verschiedene Eingriffe in der Vergangenheit verursacht wurden, bleibt er eine Fundgrube für die Grabmalarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts.
Eine Karte und ein Verzeichnis der Grabstätten finden Sie unter folgendem Link hier.
Beispiele bedeutender Grabstätten/Persönlichkeiten:
1) Karl Kral (Grabmal Pfeiffer-Kral): Eines der schönsten und architektonisch sowie materiell wertvollsten Grabmäler. Nach zeitgenössischen Quellen war die Beerdigung von Dr. jur. Karl Kral eine der größten in der Geschichte von Jablonec. [Link zur Friedhofskarte – Grabnr. 28]
2) Familie Schlevogt: Der Name Schlevogt ist untrennbar mit der Geschichte von Jablonec verbunden, insbesondere mit der Herstellung und dem Handel mit Kunstglas. Curt Schlevogt, sein Sohn Henry G. Schlevogt und seine beiden Nachkommen Ingrid Schlevogt und Pierre Ch. Schlevogt schrieben einige der interessantesten Kapitel unserer Stadtgeschichte. In einem modernen und sehr untraditionell gestalteten Grabmal aus der Wende der 1930er und 1940er Jahre des italienischen Bildhauers Mario Petrucci (der für die Firma Schlevogt unter anderem eine beeindruckende Glasplastik „Möwe auf der Welle“ entwarf, die von der Glashütte Josef Riedel in Polubný hergestellt wurde), ruhte letztendlich aufgrund historischer Umstände während der Kriegsjahre nur die Ehefrau von Curt Schlevogt, Emilie. Das Grabmal ist leider durch Vandalismus von Metalldieben stark beschädigt. [Link zur Friedhofskarte – Grabnr. 71]
3) Josef Zasche: Mit dem Namen eines der bedeutendsten Architekten der Vorkriegszeit in der Tschechoslowakei, dem in Jablonec geborenen Josef Zasche, ist auch unser dritter Tipp verbunden: das Grabmal der Familie Scheibler. Der Fabrikant Josef Scheibler war Eigentümer einer sogenannten Estamperie, einer Metalldrückerei im Innenhof des Hauses Nr. 37 in der Podhorská-Straße (Gebirgsstraße), das gleichzeitig auch seine Familienresidenz war. Er war ein unternehmungslustiger Mann und ein vielseitiger Liebhaber des Lebens, der Mode und des Fortschritts (sein ursprünglich neugotisches Haus ließ er um 1900 vom Architekten Robert Hemmrich im Jugendstil umbauen, in seinem Garten baute er einen botanischen Garten mit Schwimmbad und war unter anderem ein großzügiger Spender für den Bau der altkatholischen Kirche von Architekt Zasche). Das Familiengrabmal von majestätischen Ausmaßen, aber schlichter Gestaltung, ließ er von Josef Zasche an prominenter Stelle des Friedhofs entwerfen – an der Kreuzung der Wege beim zentralen Kreuz. [Link zur Friedhofskarte – Grabnr. 42]