Tipp zu einem kurzen Stadtbummel zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und zur besseren Orientierung im Stadtzentrum.
Kostelní ul. (kostel, infocentrum) – Komenského ul. (pěší zóna) – Mírové náměstí (radnice) – ul. Gen. Mrázka (divadlo, pošta) – ul. 28. října (exportní vily) – Horní nám. (kostel) – Mírové nám. – Nám. Dr. Farského (kostel, Eurocentrum) – ul. U Muzea (muzeum)
Die Besichtigungsroute beginnt am touristischen Infozentrum im Haus der Volkskundler Scheybal. Auch der Laie erkennt, dass es sich hierbei um ein ehemaliges Pfarrhaus handelt. Es gehörte zur gegenüberliegenden, Ende des 17. Jh. erbauten Annenkirche und bildet gemeinsam mit dieser den ehemaligen den ehemaligen historischen Stadtkern. Der heutige kleine Park bedeckt den einstigen Friedhof…Erwähnenswert sind auch der Gethsemane-Garten am Haus sowie der an einen erfrorenen Mann erinnernde Kreuzstein an der Kirche, eines der ältesten Steindenkmale des Isergebirges.
Steil bergan geht es zum Anfang der Fußgängerpromenade (Komenského ul.) hinauf, die direkt zum Rathaus führt. Unterwegs sollte man nicht die zierreichen Bürgerhäuser übersehen – beispielsweise den ehemaligen Weinhandel U Zlatého hroznu (Zur Goldenen Traube – Nr. 545/14), eines der wenigen Gablonzer Häuser, das eine Hausmarke ziert. Das Gustav-Linke-Haus Nr. 544 vom Architekten Rudolf Günter gilt als schönstes Beispiel der expressionistischen Architektur in der ganzen Region Liberec. Auch das frühere Hotel Praha (Nr. 446/6), das durch die erste Striptease-Darbietung in der damaligen Tschechoslowakei Berühmtheit erlangte, oder das berühmte Café Habsburg, später bekannt als Jizera (Nr. 407/1), wurden nach langen Jahren gründlich saniert.
Den Mírové náměstí – Friedensplatz (früher Alter Markt), den ältesten Gablonzer Platz, dominiert das 1931–1932 im funktionalistischen Stil erbaute Rathaus. Sommers mausert sich sein Turm zum Aussichtsturm. Am Brunnen mit der Allegorischen Skulptur der Industrie und des Handels von Gablonz“, die im Jahre 1870, also zur größten Blütezeit der Stadt entstand.
Von hier begeben wir uns auf der Straße des Gen. Mrázek zum Theater, das mit seiner Jugendstil-Noblesse ins Auge fällt. Vorbei am historischen Gebäude des Postamts geht es steil die ‚Straße des 28. Oktobers‘ hinauf, in der die Villen einst einflussreicher Gablonzer Bijouterie-Exporteure stehen – z.B. die Franz-Hübner-Villa (Nr. 1859/29), die Villen der Brüder Josef und Max Jäger (Nr. 1969/22) oder auch das Haus Hoffmann, in dem heute die tschechische Polizei ihre Dienststelle hat (Nr.. 424/10).
Bevor wir uns vom Anblick der monumentalen Herz-Jesu-Kirche am Oberen Platz beeindrucken lassen, zu der wir durch die Straße Ul. 28. října gelangen, sehen wir uns noch den Ritter in Lebensgröße an der Ecke des Hauses Nr. 91/2 an. Warum ihn Alfred Kolb hier an seinem Haus errichten ließ, bleibt unserer Fantasie überlassen. Das Haus bewacht er jedoch bis heute, im Gegensatz zur Skulptur des Ritters Rüdiger aus dem Nibelungenlied, die früher vor der Kirche stand und nach Kriegsende beseitigt wurde. Wir empfehlen, ein Weilchen am Marktplatz zu verweilen und sich am Blick auf den Schwarzbrunnturm/Černá studnice zu weiden, der sich am Horizont abzeichnet.
Vorüber an den Gebäuden zweier Fachschulen geht es zurück zum Rathaus. Namentlich die ältere von beiden – die 1880 als Kunstgewerbeschule gegründete Fachschule für angewandte Kunst gilt als „Familiensilber“ der Stadt Jablonec. Sie zieht Fachleute mit Spezialisierung auf Bijouterie, Metallschmuck, plastische Gravur und grafisches Design, aber auch künftige Medailleure heran.
Vom Friedensplatz/Mírové náměstí biegen wir diesmal in die „Podhorská ulice“ ab und gelangen so zur malerischen Dr.-Farský-Kirche am gleichnamigen Platz. Sie kann ihren neugotischem Stil nicht verbergen. An der Straßenecke der Jiráskova ulice und Podhorská ulice steht das Gebäude der ehemaligen Eskomptbank, das 1924 im neoklassischen Stil errichtet wurde. Den krassen Kontrast zu ihm bildet das moderne Areal des Eurocentrums, das wir durchqueren können, wodurch wir uns direkt vor dem Museum für Glas und Bijouterie wieder finden, dessen Jugendstil-Gebäude 1904 als Exporthaus für die Firma Zimmer & Schmidt erbaut wurde.
Hier geht unsere kurze Stadtbesichtigung zu Ende, eingedenk der Tatsache, dass es gerade die Glas-Bijouterie war, die Gablonz, bzw. Jablonec zu „Klein-Paris“ werden ließ und die hinter dem Bauboom der Stadt stand. Sollte Sie die Geschichte der hiesigen Region neugierig gemacht haben, dann ist dies der richtige Moment, die Tür aufzustoßen und einzutreten…