Bedeutende Industriezweige prägen seit Jahrhunderten die Oberlausitz und hinterließen sowohl in der Landschaft als auch in den Orten Spuren. Braunkohletagebau, Glas- und Textilindustrie oder auch der Maschinenbau waren wichtige Wirtschaftszweige. Imposante Zeugen der Industriekultur und einmalige technische Denkmäler lassen noch heute erahnen wie viele Menschen einst über diese Industriezweige ihren Broterwerb und ihr Alltagsleben sicherten.

Die Oberlausitz besitzt viele Zeugen aus der Vergangenheit und diese freuen sich darauf, entdeckt zu werden.

 

1.   UNESCO Global Geopark Muskauer Faltenbogen

Der Muskauer Faltenbogen / Łuk Mużakowa ist eine von 177 Regionen weltweit (Stand: 2022), die den Status eines UNESCO Global Geoparks verliehen bekommen haben. Der Muskauer Faltenbogen präsentiert die jüngere Erdgeschichte, insbesondere die Eiszeit, sowie eine außergewöhnliche Rohstoff- und Industriegeschichte.

Die frühzeitige Entdeckung der durch die Eislast eines Gletschers aufgestauchten oberflächennah gelegenen Rohstoffe wie Glassande, Tone, Kiese und Braunkohle mündete in eine beinah flächendeckende Gewinnung und Verarbeitung derselben. Ab 1843 waren zeitweilig rund 60 Braunkohlegruben gleichzeitig aktiv. Die Region mit ihren

„Glasmacherstädten“ Döbern und Weißwasser galt vor ca. 100 Jahren als Zentrum der weltweiten Glasproduktion. Hochwertige Tone wurden zu Ziegeln, Dachsteinen, Industrie- und Zierkeramik verarbeitet. Der Muskauer Faltenbogen ist geprägt von Industriebauten, gründerzeitlichen Bahnhofsgebäuden, Wohn- und (Berg-)Arbeitersiedlungen. Ziegeleien und Glashütten erzählen die bewegte Ge- schichte dieser beeindruckenden Kultur- und Altbergbaulandschaft. Besucher- und Infozentren im UNESCO-Geopark informieren über die Bedeutung der geologischen Vorgänge für die Entwicklung der Region und über die rund 1.000 Jahre währende standort- und rohstoffgebundene Handwerk- und Industriegeschichte. Auf verschiedenen Radrouten und Geopfaden stehen nicht nur geologische Themen im Mittelpunkt, sondern auch die Geschichte der weltbekannten Glasproduktion, des Braunkohlebergbaus oder die sukzessive Rückeroberung ganzer Lebensräume durch die Natur.

KONTAKT: Geopark Muskauer Faltenbogen – www.muskauer-faltenbogen.de, Tel.: +49 (0)35600 / 3656 01, info@muskauer-faltenbogen.de

 

2. Waldeisenbahn Muskau

Zu einer der beliebtesten Attraktionen der nördlichen Oberlausitz zählt heute die Waldeisenbahn Muskau (WEM). Mit einer Spurweite von nur 600 mm verbindet die nostalgische Kleinbahn verschiedene Ausflugsziele im UNESCO Muskauer Faltenbogen miteinander.

Während der Fahrsaison verkehren jeweils an den Wochenenden vom Bahnhof Weißwasser-Teichstraße Züge ins 4 km entfernte Kromlau, mit seinem blütenreichen Rhododendron- und Azaleenpark. Frisch restauriert strahlt die Rakotzbrücke im neuen Glanz. Weitere Züge stehen dem Besucher als Reiseziel auf der 7 km langen Strecke von Weißwasser in die Kur- und Parkstadt Bad Muskau zur Verfügung. Im romantischen Park kann man das märchenhafte Schloss zu Fuß, mit dem Fahrrad oder aus einer Pferdekutsche heraus erkunden.

In der Regel ziehen Diesellokomotiven aus den 50er Jahren die Personenzüge durch eine einzigartige Landschaft. Aber an ausgewählten Wochenenden ist der Einsatz von zwei originalgetreuen restaurierten Dampfloks zweifellos eines der spannendsten Ereignisse.

An Dampf-Wochenenden öffnet auch der Museumsbahnhof „Anlage Mitte“ seine Pforten. Eine Ausstellung von etwa 20 historischen Lokomotiven, zahlreiche Wagen und Schautafeln laden zum Verweilen ein. Zentrale Abfahrt am Bahnhof Teichstraße in Weißwasser.

KONTAKT: Waldeisenbahn Muskau – www.waldeisenbahn.de, Tel.: +49 (0) 3576/ 207472, wem.gmbh@waldeisenbahn.de

 

3. Glasmuseum Weißwasser – Villa Gelsdorf

Mitte des 19. Jahrhunderts war Weißwasser ein kleines Heidedorf im Muskauer Faltenbogen. Wenige Jahre später ließen das reiche Vorkommen der Rohstoffe Braunkohle, Holz, Sand und Ton sowie die Entscheidung, die Eisenbahnstrecke Berlin – Görlitz durch Weißwasser zu führen, den Ort förmlich explodieren. Elf Glashütten wurden hier zwischen 1872 und 1903 erbaut. Dadurch entwickelte sich das „Industriedorf“ Weißwasser in den 1920er Jahren zu einem der größten Glas produzierenden Orte der Welt.

Das Glasmuseum Weißwasser präsentiert dieses besondere historische Erbe in der ehemaligen Villa der Familie Gelsdorf. Wilhelm Gelsdorf gehörte zu den Wegbereitern der industriellen Glasherstel- lung. 1877 kam er mit seiner Familie und weiteren

26 Glasmacherfamilien aus Schlegel (Schlesien) und übernahm hier die Glasfabrik Weißwasser, die 1872 als erste Glashütte Weißwassers gegründet worden war.

Bei einem Besuch des Museums kommen Technik- und Geschichtsbegeisterte genauso auf ihre Kosten, wie die Liebhaber des schönen Glases. Neben Raritäten wie dem kostbaren Diatretglas oder dem Jugendstilglas mit dem geschützten Namen „Arsall“ stehen die Entwürfe des Glasdesigners Wilhelm Wagenfeld (1900–1990) im Mittelpunkt. Nur den wenigsten Besuchern ist bekannt, dass der Bauhaus-Schüler Wagenfeld von 1935 bis 1947 für die Vereinigten Lausitzer Glaswerke (VLG) in Weißwasser tätig war. Die Sammlung Wagenfeld sowie die seines Mitarbeiters und Nachfolgers, Friedrich Bundtzen, nehmen einen besonderen Stellenwert in der Dauerausstellung ein.

KONTAKT: Glasmuseum Weißwasser/O.L. – www.glasmuseum-weisswasser.de, Tel: +49 (0) 3576/ 204000, glasmuseum-wsw@t-online.de

 

4. Neufert-Bau in Weißwasser

Der Neufert-Bau in Weißwasser ist ein typischer Industriebau in der Formensprache der Moderne. Geplant und gebaut wurde er als Zentrallager und Logistikzentrum der Vereinigten Lausitzer Glaswerke (VLG) zur Aufbewahrung von Glasprodukten sowie zum Umschlag der Glasprodukte über den Schienenweg. Architekt des in den Jahren 1935–1937 verwirklichten Gebäudes war der Bauhausschüler Ernst Neufert.

Der Bau, der zeitgleich mit Ernst Neuferts „Bauentwurfslehre“ (Erstauflage 1936) entstand, ist quasi ein gebauter Beweis seiner Vorstellungen von Rationalität und Normung. Als Zeugnis des rationalen, normierten Industriebaus der 1930er Jahre und der Neuen Sachlichkeit hat der Neufert-Bau in Weißwasser einen hohen Do- kumentationswert, auch, weil er noch weitgehend ursprünglich erhalten ist. Die Nachwelt kann am Neufert-Bau unverstellt Formen, Techniken sowie Materialien und auch Maximen erkennen, wie sie charakteristisch sind für Bauten dieser Epoche.

Im November 2014 gründete sich der Neufert-Bau Weißwasser e.V. mit dem Ziel, sich dem bedrohlichen Zustand des Hauses anzunehmen. Seit 2016 ist der Verein Eigentümer des Hauses. Auf dieser Grundlage konnte nun ein Konzept zur Revitalisierung des Gebäudes erstellt werden. Ein wichtiger Schritt ist die allmähliche Sicherung der Gebäudehülle. In den schönen Monaten des Jahres finden immer wieder Veranstaltungen (Lesungen, kleine Konzerte, „Tempelglühen“) im Neufert-Garten und zunehmend auch im Gebäude statt. Führungen durch das Haus können nach Absprache mit dem Verein vereinbart werden.

KONTAKT: Neufert Bau Weißwasser – www.neufertbau.de, Tel: +49 (0) 179/ 2176744, kontakt@neufertbau.de

 

5. Das Handwerk-und Gewerbemuseum Sagar

Das Handwerk- und Gewerbemuseum Sagar ent- stand 1997 am Ort einer bereits im 16. Jahrhundert erwähnten Brettmühle. Heute bildet das Sägewerk nach umfassender Rekonstruktion das Herzstück des Museums. Darin befinden sich neben Horizontal- und Vertikalsägegatter spezielle Holzbearbeitungsmaschinen sowie Ausstellungskojen zum Stellmacher-, Korbflechter-, Schuhmacher- und Müllerhandwerk.

Auf dem etwa einen Hektar großen Gelände ent- standen 8 Gebäude, die entweder umgesetzte historische Bauwerke der Region oder aber in Anlehnung hiesiger Holzbauweise errichtete Neubauten sind. Ausgehend von der eiszeitlich geprägten geologischen Besonderheit des Muskauer Faltenbogens basierte das hiesige Handwerk und Gewerbe auf den vorhandenen Rohstoffen Raseneisenerz, Kohle und Ton. Die zur weiteren Verarbeitung benötigten Bau- und Brennstoffe lieferte einst der reiche Holzbestand der Muskauer Heide.

Anhand von fast 4000 Exponaten der letzten 150 Jahre soll der Übergang vom Handwerk zur Industrieproduktion sichtbar gemacht werden. Schwerpunkte bilden hierbei die Ausstellungen zur Holzbearbeitung sowie zur Industrie- und Gebrauchskeramik. An den drei Museumstagen im Jahr sind alle Maschinen in Funktion zu erleben. In der Maschinenhalle simuliert die Dampfmaschine der Richard Hartmann AG Chemnitz Baujahr 1897 über Trans- mission den Antrieb von Sägegatter, Holzschleifer und Speisewasserpumpe.

Weitere Ausstellungsbereiche widmen sich der Eisen- und Alaungewinnung, sowie der Jagd und Waldwirtschaft.

KONTAKT: Handwerker- und Gewerbemuseum Sagar – www.museum-sagar.de, Tel : +49 (0) 35771/ 60896, info@museum-sagar.de

 

6. Holzbauten der Moderne in Niesky / Konrad-Wachsmann-Haus Niesky

Ein Haus per Katalog bestellen? Das konnte man in Niesky schon vor 100 Jahren. Hier war der Sitz der Firma Christoph & Unmack, der damals größten Fertighausfabrik in ganz Europa. Die industriell vor- gefertigten Häuser waren aus Holz und keineswegs Fabrikate von der Stange. Das werkseigene Architekturbüro entwarf eine große Typenpalette und passte diese entsprechend den Wünschen der Bauherren an. So bekamen Kunden in der ganzen Welt ihr Traumhaus, welches in den Werkhallen der Firma maschinell vorgefertigt wurde.

Die Hausmodule kamen innerhalb von wenigen Wochen, meist per Bahn. Dass die Qualität der Bauten erste Güte war, davon kann man sich in Niesky noch heute über- zeugen. Hier stehen fast 100 Holzhäuser, verteilt auf vier Siedlungen. Als Wohnungen für die Mitarbeiter des Werkes, dienten sie gleichzeitig als Musterhäuser. Im bekanntesten Nieskyer Holzhaus, benannt nach seinem prominenten Architekten, befindet sich heute das Holzbau-Museum. Konrad Wachsmann wurde als Pionier des industriellen Bauens weltberühmt. Die Direktorenvilla war 1927 sein erstes eigenes Projekt. Begeistert von den funktionalen und sachlichen Gestaltungsideen des Bauhauses entwarf er einen modernen Holzbau. Nach dem Museumsbesuch laden unterschiedliche Angebote zum Erkunden der Holzhausstadt ein. Eine Wanderung, Rad- oder E-Scooter-Tour entlang des Holzhauspfades oder eine GPS-Rallye durch das Stadtgebiet lassen die Industriegeschichte von Niesky zum Erlebnis werden.

KONTAKT: Holzbauten der Moderne in Niesky / Konrad-Wachsmann-Haus Niesky www.wachsmannhaus.niesky.de, Tel: +49 (0) 3588/ 2239793, wachsmannhaus@niesky.de

 

7. Granitabbaumuseum Königshain und Steinbrüche Königshainer Berge

Hören Sie von schwerer Arbeit im Steinbruch Inmitten einer reizvollen Landschaft vermittelt das Museum Einblicke in die Arbeits- und Lebensbedingungen der Steinarbeiter in den Königshainer Bergen.

Zwischen 1844 und 1975 wurde hier Gra- nit gebrochen. In einem ehemaligen Sozial- und Schmiedengebäude kann sich der Besucher über die schwere Arbeit in den Steinbrüchen informieren. Ein weiterer Ausstellungsteil widmet sich der Geologie und erläutert die Entstehung und Besonderheiten des Königshainer Granits. Auf dem Außengelände kann der Interessierte den gesamten Werdegang des Steins vom Bruch bis zur Verarbeitung als Pflaster nachvollziehbar und wirklichkeitsnah mit Hilfe moderner Technik und durch Funktionsmodelle kennenlernen. Nutzen Sie unsere digitalen Angebote, um Steinsäge, Kompressor und Steinspaltmaschine in Betrieb zu nehmen oder werden Sie selbst zum Steinarbeiter und bauen Sie Granit mit Hilfe von Pressluftbohrer, Sprengstoff und Kabelkran ab. Wer möchte, kann Steinarbeitern bei ihrer Arbeit in Deutschland und Polen virtuell über die Schulter schauen oder historischen Zeitzeugen zuhören, wenn sie von Unfällen und Arbeitsschutz, aber auch der sozialen Versorgung in den Königshainer Steinbrüchen erzählen.

Ergänzt wird das Angebot durch eine Vielzahl an museumspädagogischen Begleitangeboten rund um die Themen Geologie, Natur und Industriekultur.

KONTAKT: Granitabbaumuseum Königshainwww.museum-oberlausitz.de, Tel: +49 (0) 35826/ 60127, a.koehler@museumsverbund-ol.de

 

8. Das Kühlhaus Görlitz

Das Kühlhaus Görlitz zeigt einen Weg auf, wie leerstehende Industriegebäude, mit Hilfe von bürgerschaftlichem Engagement, sinnvoll und auf alternative Weise genutzt werden können. Hier treffen sich Menschen unterschiedlichen Alters, um gemeinsam zu lernen, zu feiern und zu arbeiten.

GESCHICHTE

Das Kühlhaus war eines von 14 Standardkühlhäusern, zur Lagerung der Staatsreserve der DDR. In Be- trieb von 1954 bis 1984, begannen dann Sanierungsarbeiten, welche jedoch bis zur politischen Wende 1989/ 90 nicht abgeschlossen wurden. Im Jahr 1994 wurde es zusammen mit weiteren Kühlhäusern von der niederländischen Firma Frigolanda gekauft. Der Standort Görlitz war aufgrund seines baulichen und technischen Zustands jedoch nicht nutzbar und blieb somit bis 2008 stillgelegt.

WIEDERBELEBUNG

Eine Initiative junger Menschen, entdeckt 2006 das Kühlhaus Görlitz für sich. Nach einem Treffen im Jahr 2008 mit Hans van Leeuwen von der Frigolanda Dresdner Kühlhaus GmbH entscheidet dieser, das Projekt zu unterstützen und übernimmt von nun an wichtige Baukosten, gibt Rat bei Genehmigungen, finanziert Maschinenmieten, Baumaterialien und später sogar Personalkosten.

DAS KÜHLHAUS HEUTE

Das Team um den Verein wächst und bindet immer mehr Menschen an das Kühlhaus. Seit 2013 werden viele (sozio-)kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Workshops, Filmvorführungen und Seminare durchgeführt. Selbständigen und Freiberuflern im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft, gibt das Kühlhaus eine Ausgangsbasis für ihr Wirken und Schaffen

KONTAKT: Kühlhaus Görlitz – www.kuehlhaus-goerlitz.de, Tel: +49 (0) 3581/ 429926, kontakt@kuehlhaus-goerlitz.de

 

9. Kulturhistorisches Museum Görlitz

Das Kulturhistorische Museum Görlitz beherbergt in drei Häusern (Barockhaus, Reichenbacher Turm und Kaisertrutz) verschiedene Ausstellungen. Der Kaisertrutz, eine mittelalterliche Kanonenbastion, umfasst fünf Ausstellungsetagen. Kulturgeschichte der Region von der Eiszeit bis zur Gegenwart, moderne Kunst aus der Oberlausitz/ Niederschlesien und Sonderausstellungen zu Themen aus Kunst und Regionalgeschichte erwartet die Besucher.

Görlitz verdankt seinen Aufstieg zur Wirtschafts- und Handelsmetropole im Mittelalter der Lage an der Via Regia und der Herstellung von Tuchen, die europaweit gefragt waren. Zahlreiche Objekte der Görlitzer Innungen und vor allem der Tuchmacher werden im Kaisertrutz durch eine Medienstation ergänzt, die den anspruchsvollen Herstellungsprozess der Wolltuche erklärt.

Nachdem Görlitz 1815 zu Preußen gekommen war, nahm die Industrialisierung wie in anderen Orten um 1860 Fahrt auf. Neben der Fabrikation verschiedenster Textilien, die an historische Traditionen anknüpfte, wurden in Görlitz Eisenbahnwaggons, Dampf- und Ziegeleimaschinen, Lebensmittel und Fotoapparate hergestellt. Neben historischen Ab- bildungen und Produkten aus den Görlitzer Firmen, werden Protagonisten der Industrie vorgestellt. Auch jüdische Unternehmer, unter anderem Lesser Ephraim und sein Sohn Martin, die Deutschlands größten Eisenbahnbedarfszulieferer unterhielten, wird Raum geschenkt. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll die Folgen dieser wirtschaftlichen Entwicklung, mit der auch ein sehr aufblühender Städtebau von Görlitz verbunden war.

KONTAKT: Kulturhistorisches Museum Görlitzwww.goerlitzer-sammlungen.de, Tel: +49 (0) 3581/ 671355, museum@goerlitz.de

 

10. AckerbürgerMuseum Reichenbach / OL

Erfahren Sie vom Tagewerk der „kleinen Leute“

In dem kleinen, original wieder aufgebauten Haus mit seinem Hof und Garten kann in das Leben der so genannten „Ackerbürger“ um 1900 Einblick genommen werden.

Neben ihrer Arbeit in der Fabrik, in Handel und Gewerbe, betrieben die Einwohner Reichenbachs auch eine bescheidene Landwirtschaft im Nebenerwerb. Die rekonstruierte Inneneinrichtung des Wohnhauses ist ein Spiegel kleinstädtischer Lebensweise. Die engen Räume lassen die einfachen Verhältnisse ihrer einstigen Bewohner wieder spürbar werden. Im Hof befindet sich ein kleiner Garten mit Blumen, Gemüse und Kräutern, der als typische Anlage eines Ackerbürgergartens gestaltet wurde.

Eine Besonderheit ist die Werkstatt eines Glasdrückers im Hinterhof. Die Produktion von Glas war und ist ein besonderer Wirtschaftszweig in Reichenbach / O.L. Der Glasdrücker stellt Alltagsgegenstände wie Reflektoren, Knöpfe, Glasaugen für Spielzeug, aber auch Plaketten her. In der voll funktionsfähigen Werkstatt des AckerbürgerMuseums Reichenbach sind ein Ofen, Werkzeuge, Glasstangen sowie Model und Erzeugnisse zu bestaunen. Im digitalen AudioGuide können Besucher einem Glasdrücker begegnen und seinen Erzählungen lauschen.

KONTAKT: Ackerbürgermuseum Reichenbach – www.museum-oberlausitz.de, Tel: +49 (0) 35828/ 72093, info@museumsverbund-ol.de

 

11. Technisches Denkmal „Schaufelradbagger 1452“ am Berzdorfer See

Unmittelbar am Berzdorfer See befindet sich das technische Denkmal „Schaufelradbagger 1452“. Der Schaufelradbagger ist ein wichtiger Zeitzeuge für den Braunkohleabbau in einem modernen Großtagebau. Bis zum Jahr 2000 war dieser Bagger im damaligen Tagebau Berzdorf im Einsatz.

Dem Verein bergbaulicher Zeitzeugen Berzdorf- Oberlausitz e.V. ist es gelungen diesen Bagger als Technisches Denkmal zu erhalten. Nicht nur technisch versierten Besuchern verspricht dieses ehemalige Tagebaugroßgerät mit Technikpark ein Erlebnis der Extraklasse. Ein Gigant mit 33,5 Metern Höhe und fast 2000 Tonnen Gewicht erwartet Sie!

Erkunden Sie die damalige Bergbautechnik auf eigene Faust oder nehmen Sie an fachkundigen Führungen durch ehemalige Bergbau-Kumpel teil. Sie erreichen den Schaufelradbagger mit dem PKW über die B99 Görlitz-Zittau in Hagenwerder.

Ausreichend kostenfreie Parkplätze stehen zur Verfügung.

Sollten Sie mit dem Fahrrad unterwegs sein, finden Sie über den Oder-Neiße-Radweg, oder den Rundweg Berzdorfer See zum Schaufelradbagger.

Ein Besuch lohnt sich, der Verein freut sich auf Sie!

KONTAKT: Schaufelradbagger 1452 Görlitz/Hagenwerder – www.verein-bergbaulicher-zeitzeugen.de, Tel.: +49 (0) 385822/37708, vereinbergbaulicherzeitzeugen@yahoo.de

 

12. Bockwindmühle Kottmarsdorf

Sie war genau 100 Jahre in Betrieb, die 1843 erbaute Bockwindmühle Kottmarsdorf. Nach dem Tod des letzten Müllers drohten Stillstand und Verfall. Doch der dauerte zum Glück keine 20 Jahre. Gemeinde und Natur- und Heimatfreunde des Ortes hauchten dem markanten Bauwerk auf dem 435 Meter hohen Pfarrberg wieder Leben ein, erneuerten, reparierten und pflegten es, bis die Mühle wieder funktionstüchtig war.

Wenn sich ihre Flügel im Winde drehen, kommen die Besucher. Ehrenamtliche Mühlenführer erklären ihnen, wie sich ein gut durchdachtes System von Rädern, Wellen und Transmissionen in Bewegung setzte, damit zwischen schweren Mühlsteinen Getreide zu Mehl vermahlen werden konnte. Immer Pfingstmontag, zum Deutschen Mühlentag, steht die technische Schauanlage besonders im Mittelpunkt. Dann wird der tonnenschwere hölzerne Koloss wie ein schwebendes Haus ächzend und knarrend in den Wind gedreht, werden mit Dreschflegeln Getreidekörner aus den Ähren geschlagen, wird die Dezimalwage des Müllers vorgeführt.

Gleich nebenan, im ehemaligen Wohnhaus des Müllers, kann an fünf Sonntagen im Jahr in einem alten Stallgewölbe eine gemütlich-rustikal eingerichtete Schaubackstube besucht werden. In einem Steinbackofen werden Brot und Kuchen nach traditioneller Art gebacken und verkauft.

Wer mehr über Kottmarsdorf erfahren will, der kann eine 45-minütige Wanderung auf dem Mühlenrundweg starten, der Sehenswürdigkeiten des Ortes miteinander verbindet.

KONTAKT: Bockwindmühle Kottmarsdorf – www.kottmarsdorf.de, Tel: +49 (0) 35875/ 62395, christadressler@gmx.de

 

13. Zittauer Schmalspurbahn

Täglich mit Dampf ins Zittauer Gebirge! Die Züge der Zittauer Schmalspurbahn sind täglich „mit Dampf ins Gebirge“ unterwegs. Die kleine Bimmelbahn mit einer Spurbreite von 750 mm fährt bereits seit 1890 mit gemächlichem Tempo durch die kleinen Gebirgsdörfer des Naturpark Zittauer Gebirge.

Täglich bringt die Zittauer Schmalspurbahn die Ausflügler vom Ausgangspunkt Zittau zu den Endbahnhöfen Kurort Oybin und Kurort Jonsdorf. Der Verkehrsknotenpunkt der Strecke ist der Bahn- hof Bertsdorf, dessen Ensemble in seinem historischen Erscheinungsbild, in der Hautsaison viermal täglich ein besonderes Schauspiel bietet die Doppelausfahrt zweier Dampfzüge. Täglich in der Hauptsaison können die Fahrgäste zudem die alte Dampfloktechnik bei einer Führerstandsmitfahrt am Bahnhof Oybin hautnah erleben.

Mehr als nur Bahn fahren … Gehen Sie auf Zeitreise Langweilige, immer gleiche Zuggarnituren? Nicht bei der Zittauer Schmalspurbahn. Mit jedem Zeitreise-Zug können Gäste in die unterschiedlichen Epochen der sächsischen Eisenbahngeschichte eintauchen. Rustikale Holzbestuhlung in der 4. Klasse oder feine Samtsitze im Salonwagen – jeder Wagen hat seinen besonderen Charme. Die historischen Zuggarnituren ergänzen an den Wochenenden der Hauptsaison die regulär fahrenden Dampfzüge.

Jährlicher Höhepunkt im Zittauer Gebirge ist das Veranstaltungswochenende Historik Mobil am ersten Augustwochenende. Neben dichten Zugverkehr, dem Einsatz von Gastlokomotiven und einem großen Bahnhofsfest in Bertsdorf, wird die Region zum Mekka von Oldtimerfreunden.

KONTAKT: Zittauer Schmalspurbahn – www.zittauer-schmalspurbahn.de, Tel.: +49 (0) 3583/ 540540, info@zittauer-schmalspurbahn.de

 

14. Das Deutsche Damast- und Frottiermuseum

Das Deutsche Damast- und Frottiermuseum (DDFM) bewahrt die jahrhundertealte Textiltradition von Großschönau: seit über 350 Jahren werden hier am Fuße des Zittauer Gebirges Damaststoffe und seit mehr als 160 Jahren Frottierwaren gewebt.

Das im einstigen Wohnhaus eines Damastfabrikanten untergebrachte Museum, das auf über 160 Jahre Sammlungsgeschichte zurückblickt, beherbergt eine umfassende Sammlung von Geweben (Damast-, Jacquard- und Frottiergewebe), Textilmaschinen, Musterzeichnungen und -büchern sowie regional bedeutsame Kunstwerke (beispielsweise die umfangreiche Sammlung von Werken und Archivalien von Johann Eleazar Zeißig, genannt Schenau).

Besonders hervorzuheben sind die technischen Raritäten: so befindet sich in der Dauerausstellung ein Damasthandwebstuhl mit Zugvorrichtung aus dem Jahr 1835 und der wohl letzte funktionstüchtige Frottierhandwebstuhl Deutschlands. In der an das Museum angeschlossenen „lebendigen Schauwerkstatt“, die seit 1996 vom Museumsförderverein betrieben wird, können die Besucherinnen und Besucher die Fertigung eines Handtuches oder Geschirrtuches Schritt für Schritt – vom Garn bis zu fertigen Konfektion – authentisch an historischer Textiltechnik nachvollziehen. Wenn Mitarbeiter gerade einmal nicht im Einsatz sind, illustrieren Filme (auch mit englischen, tschechischen und polnischen Untertiteln) den Gang der Technik eindrücklich.

KONTAKT: Deutsches Damast und Frottiermuseum Großschönau – www.ddfm.de, Tel.: +49 (0) 35841/ 35469, info@ddfm.de

 

15. Weberstube Jonsdorf

Zur Geschichte der Handweberei in Jonsdorf: Im Jahr 1638 brachte ein Erlass des Zittauer Stadtrates den Jonsdorfer Bewohnern mit der Weberei eine neue Erwerbsquelle. Bis dahin war die Erzeugung und der Handel mit Tuchen und Zeugen allein den städtischen Zünften vorbehalten. Gegen ein jährliches „Stuhlgeld“ konnten im Ort Webstühle aufgebaut und Leinwand produziert werden.

Jonsdorf entwickelte sich zu einem geschätzten Weberdorf. Hier wurde extrafeine Leinwand gewebt, so dass „solche am Hofe des allergnädigsten Landesherrn selbst zum Gebrauch eingeführt“ worden ist.

Die Blüte der Handweberei lag in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In dieser Zeit war etwa die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung mit der Handweberei beschäftigt.

Hier in der Weberstube haben Besucher die Mög- lichkeit, das alte Handwerk des Webens näher kennenzulernen. Die Arbeit des Leinewebers umfasste viele Tätigkeiten, die heute in speziellen Berufen untergebracht sind. Durch die anschauliche Dar- stellung aller Arbeitsgänge erfahren Gäste, wie aus dem Rohstoff der Leineweberei (Lein – Linum usitatissimum) fertiger Leinenstoff entsteht.

In der Blockstube, dem Herzstück des Umgebinde- hauses, erfährt man allerhand Wissenswertes und Unterhaltsames über das einfache und arbeitsreiche Leben der Leineweber. Außerdem wird erläutert, was unter der Geschoss- und der Stockwerkbauweise bei Umgebindehäusern zu verstehen ist. Vor diesem Hintergrund ist wichtig, dass jedes Umgebindehaus ganz eigene Elemente in Konstruktion und Gestaltung aufweist.

KONTAKT: Weberstube Jonsdorf – www.weberstube-jonsdorf.de, Tel.: +49 (0) 35844/ 72040, info@weberstube-jonsdorf.de

 

Realisiert im Rahmen des Projekts „ Zusammenarbeit bei Präsentation und Bewerbung von technischen Denkmälern“. Das Projekt wurde von der Europäischen Union aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit dem Kooperationsprogramm zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik 2014-2020 gefördert.

Der Projektpartner: Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz GmbH